Das Ende von facebook und 7 Lösungen, warum das Leben trotzdem weitergeht.

Zugegeben, wir erleben derzeit nicht das Ende von facebook. Was wir aber durchaus sehen, ist das Ende der Ein-Kanal-Strategie mit facebook, die viele Unternehmen praktiziert haben und immer noch umsetzen.

Die Wellen, die Mark Zuckerberg mit seiner Ankündigung vor kurzem ausgelöst hat, ebben langsam ab. Zumindest bei denen, die es mitbekommen haben (Manche Unternehmen haben noch gar nicht bemerkt, dass ihre Reichweite eingebrochen ist). Interessanterweise hat diese Ankündigung zu einem großen Aufschrei geführt: organische Reichweite sinkt gegen Null, bezahlte Reichweite wird teurer, da die Nachfrage die Preise treiben wird etc. Dabei ist doch eigentlich nichts Unerwartetes passiert. Vielmehr ist die “Schuld” hier nicht bei facebook zu suchen, vielmehr liegt der Grund für den Aufschrei bei den Unternehmen selbst. Ja, es ist richtig, dass facebook zu Beginn kostenlos Reichweite geliefert hat. Ja, es ist richtig, dass facebook der reichweitenstärkste Kanal ist. Ja, es ist richtig, dass die Ads im Vergleich zu den klassischen Medien immer noch günstig sind. Ja, es ist richtig, dass das Targeting die klassischen Medien alt aussehen läßt. Doch die Zeiten ändern sich sehr schnell und nirgends steht geschrieben, dass wir Anspruch auf günstige Reichweite in facebook haben.

Diesen fehlenden Anspruch auf Reichweite haben viele Unternehmen ausgeblendet und auf eine Ein-Kanal-Strategie – mit facebook – in ihrer social media-Strategie gesetzt. Dass dies fatal ist, zeigt sich jetzt. Facebook ist nicht im Eigentum der Unternehmen. Insofern legt auch facebook die Regeln für facebook fest. Und die Unternehmen haben nach diesen Regeln zu spielen. Dieser Sachverhalt zeigt schon, dass es ungünstig ist, Investitionen ausschließlich in einen Kanal fließen zu lassen, der sich nicht im Unternehmenseigentum befindet. Offline würden wir solche Entscheidungen wohl nicht treffen.

Wie dem auch sei. Die Änderungen von facebook waren richtig und wichtig, um nicht zu einem inhaltslosen Werbekanal zu verkommen, der über kurz oder lang sämtliche Bedeutung verliert. Denn damit wäre keinem geholfen. Facebook muss sich immer wieder neu erfinden, um der Platzhirsch zu bleiben. Das war ja auch in der Vergangenheit schon so.

Oftmals sind externe Einflussfaktoren ein Anlass, zu reflektieren und sich neu zu positionieren. Und genau das sollten sie jetzt machen. Nutzen Sie die Chance!

Aber welche Möglichkeiten stehen Ihnen denn jetzt zur Verfügung? Zielführend sind meines Erachtens folgende 7 Alternativen:

  1. Überprüfen Sie Ihre Strategie.
  2. Prüfen Sie neue Kanäle.
  3. Denken Sie über einen eigenen Unternehmensblog nach.
  4. Nutzen Sie das come back von Google.
  5. Produzieren Sie hochwertigen content.
  6. Passen Sie Ihr Ad-Budget an.
  7. Nehmen Sie Ihre Mitarbeiter endlich mit!  

Natürlich gibt es auch noch andere Wege, diese sind aber m. E. die zielführenden.

1. Überprüfen Sie Ihre Strategie

Stellen Sie Ihre Strategie auf den Prüfstand. Passen die Zielgruppen und Ziele noch zu Ihren getroffenen Entscheidungen? Erreichen Sie Ihre Ziele noch? Ein Beispiel: Häufig nutzen Unternehmen noch ausschließlich facebook für die Azubi-Akquise, wenn man sich die Altersverteilung und Nutzung in den sozialen Medien jedoch anschaut, ist facebook nur 2. Wahl, hier gibt es deutlich bessere Kanäle.

2. Prüfen Sie neue Kanäle

Wenn Sie Ihre Strategie überprüft haben, werden Sie vielleicht feststellen, dass es geeignetere Kanäle für Ihre Zielerreichung gibt. Still und leise hat sich hier z. B. Pinterest in Instagram-Regionen geschoben. Auch wenn die Suchmaschine Pinterest eigentlich kein social media-Kanal ist, rechne ich Pinterest als lohnenswerten Distributionskanal für Content trotzdem dazu. Denn letzten Endes sprechen wir auch immer von Sichtbarkeit und Reichweite. Spannend finde ich auch, dass man sich hier in der Informationsphase des Users positionieren kann, bevor er eigentlich einen konkreten Bedarf hat. Dennoch nutzen es viele Branchen noch nicht.

3. Denken Sie über einen eigenen Unternehmensblog nach

Wie vorher schon erwähnt haben alle social media-Kanäle eines gemeinsam: Sie gehören Ihnen nicht. Sie sind somit immer allen Änderungen, Regeln und Restriktionen der jeweiligen Plattformen ausgeliefert. Wenn ein Kanal beschließt, keine Unternehmen mehr zuzulassen, verlieren Sie alle Ihre Investitionen. Abhilfe schafft hier nur ein eigener Auftritt in Form eines blogs. Hier sind Sie der Hausherr und bestimmen die Regeln. Auch in der Zukunft. Noch wichtiger aber ist, dass Ihnen ein Kanal für die Unternehmenskommunikation zur Verfügung steht, in dem Sie alles bestimmen können. Wann, was, wie, mit welcher Stoßrichtung, wie oft etc. Das ist ein richtiges Pfund in der Kommunikation, das natürlich Aufwand erfordert, denn schließlich soll der Content hochwertig und unique sein (das schließt Konserven von Verbänden oder anderen Einrichtungen aus), aber es zahlt sich definitiv aus. Aber seien Sie geduldig, ein blog muss sich entwickeln.

4. Nutzen Sie das come back von Google

Noch vor kurzem hatte facebook Google als traffic-Lieferant überholt, jetzt hat sich die Lage komplett gedreht. Aktuell wird nur etwa 20% des traffics von facebook produziert, während Google mit über 40% fast doppelt so viel traffic generiert. Hier lohnt es sich also in die eigene Sichtbarkeit zu investieren. Und damit meine ich nicht adwords, sondern die organischen Suchergebnisse, die von über 80% der user präferiert werden. Laut Aussagen von verschiedenen Quellen soll es über 200 Faktoren geben, die das Suchergebnis beeinflussen. Und Google passt den Suchalgorithmus immer wieder an. Dennoch läßt sich sagen, dass sich folgende Faktoren positiv auf das Suchergebnis auswirken:

Faktoren zur Suchmaschinenoptimierung

  • Präsenz in sozialen Netzwerken (Facebook, Google +, Twitter,…),
  • Content (Text, Bilder, Videos, Frische, Uniqueness, in- und out-Verlinkungen),
  • Optisch ansprechendes Webdesign für längere / höhere User-Verweildauer,
  • Google-Bewertungen bei Google MyBusiness,
  • Mobile Darstellung bei mobiler Suche,
  • Qualität (themenbezogene Backlinks),
  • Ladegeschwindigkeit der Website
  • Hochwertige Programmierung und Benutzerfreundlichkeit,
  • Vieles mehr

Gerade das Thema Google-Bewertungen wird von vielen Unternehmen noch nicht genutzt, ist es jedoch eine äußerst wirkungsvolle Möglichkeit die Sichtbarkeit in den Treffern zu erhöhen. Die hier geschilderten Maßnahmen führen nicht ad hoc zu einer Verbesserung der Suchergebnisse wie es z. B. eine adwords-Kampagne macht. Nachhaltig betrachtet ist diese Vorgehensweise aber erfolgreicher und günstiger als klick-Kampagnen.

5. Produzieren Sie hochwertigen Content

Sowohl für Google als auch für facebook ist es notwendig, hochwertigen und relevanten Content zu produzieren. Und nicht zu vergessen natürlich auch für Ihre Nutzer! Sie stehen im Wettbewerb mit anderen Unternehmen, wenn Sie schon investieren, dann richtig. Beziehen Sie Stellung und überlassen Sie die nichtssagenden Themen anderen. Hier lohnt es sich dann auch zu investieren. Eine Aussage von Mark Zuckerberg sollte dann doch gerade die regionalen Unternehmen positiv stimmen: Lokale Nachrichten sind die besseren Nachrichten. Insofern erscheint es logisch, dass facebook diese auch besser berücksichtigen wird. Sowohl Google als auch facebook wird hochwertigen und unique content entsprechend in den Ausspielungen berücksichtigen und mit Reichweite belohnen.

6. Passen Sie Ihr Ad-Budget an

Wenn Sie hochwertigen Content produzieren, sollten Sie mit entsprechenden Werbeausgaben für eine adäquate Sichtbarkeit sorgen. Da zum einen die Plätze wahrscheinlich tendenziell weniger werden nach der Ankündigung von Zuckerberg, gehe ich davon aus, dass sich die Anzeigenpreise nach oben entwickeln werden. Passen Sie Ihre Budgets dahingehend an und beobachten Sie genau, wie sich Ihr Investment entwickelt.

7. Nehmen Sie Ihre Mitarbeiter endlich mit!

Wie bereits weiter oben geschrieben, bedeuten Änderungen auch immer Chancen. Wie sieht es denn in Ihrem Unternehmen mit den Mitarbeitern aus? Nehmen Sie diese aktiv in social media mit? Oder sind Ihre Mitarbeiter in der Betrachtung völlig außen vor? Wenn der zweite Fall auf Ihr Unternehmen zutrifft, Glückwunsch! Sie haben noch ein immenses Potential zu heben. Fangen Sie an Ihre Mitarbeiter mitzunehmen, denn alles was von Ihnen geteilt wird produziert Reichweite bei ihren Freunden. Diese Aktivitäten werden von facebook nämlich nicht reglementiert. Machen Sie Ihre Mitarbeiter zu Markenbotschaftern. Ein Tipp: Das geht nicht per Anweisung, hier muß der Chef mit guten Beispiel vorangehen.

Fazit:

In der modernen Kommunikation ändern sich die Rahmenbedingungen sehr schnell. Neue Kanäle tauchen auf, die bestehenden Kanäle verändern sich, Nutzer orientieren sich um oder bestehende Kanäle verschwinden. Hier heißt es, immer am Ball zu bleiben und auf die Veränderungen entsprechend zu reagieren. Jede Veränderung ist immer auch eine Chance, die Sie nutzen sollten. Wenn Sie an den oben genannten 7 Punkten arbeiten, werden Sie am Ende des Tages besser dastehen, als vor der Anpassung der facebook-Parameter. Eigentlich gut, dass Mark Zuckerberg immer etwas ändert. 

Schreiben Sie einen Kommentar